Mehr als 32.000 junge Menschen haben in den vergangenen 60 Jahren in der Diakonie in Württemberg ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolviert – in Pflegeheimen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder Menschen mit psychischer Erkrankung, in der Jugendhilfe oder auf einem landwirtschaftlichen Hof. Am 29. April 1964 hat der Deutsche Bundestag mit dem Gesetz zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten – dem Jugendfreiwilligendienstegesetz (JFDG) – das Freiwillige Soziale Jahr aus der Taufe gehoben. Die Diakonie Württemberg war von Anfang an mit dabei: Seit 60 Jahren werden FSJ-Plätze für junge Menschen angeboten.

Vom Samen bis zur Ernte

Das im Jahr 1993 in Deutschland eingeführte Freiwillige Ökologische Jahr steht noch immer im Schatten des Freiwilligen Sozialen Jahrs. Marie Wurster hat im September 2023 ein FÖJ auf dem Bioland Hofgut Gaisbühl der BruderhausDiakonie in Reutlingen begonnen. „Den ganzen Weg vom Samenkorn bis zum Verkauf zu verfolgen, begeistert mich“, erzählt die junge Frau. „Ebenso die Vielfalt der Aufgaben beim Anbau und Verkauf, die je nach Jahreszeit wechseln“, fügt sie hinzu. Bei der landwirtschaftlichen Handarbeit hat sie entdeckt, welch „schönes Gefühl es ist, in die Erde zu fassen“. Ihre Motivation, ein Freiwilligenjahr zwischen Schule und Beruf einzuschieben, war zunächst die soziale Komponente. Auf dem Gaisbühl hat sie ihre Leidenschaft für die Ökologie entdeckt.

Steigende Nachfrage aus dem Ausland

Lena Handel, beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg für das Freiwillige Ökologische Jahr zuständig, berichtete bei der Einsatzstellenkonferenz des Diakonischen Werks Württemberg am 15. Februar 2024 auf dem Reutlinger Gaisbühl, dass Baden-Württemberg die FÖJ-Plätze im Land von derzeit 476 in den nächsten zwei Jahren auf 550 anheben will. Die sinkende Nachfrage aus dem Inland, die in den vergangenen Jahren zu verzeichnen gewesen sei, werde durch einen Anstieg ausländischer Interessenten ausgeglichen, sagt Michael Ott, Abteilungsleitung Freiwilliges Engagement beim Diakonisches Werk Württemberg.

Sicherheit durch Rechtsanspruch gefordert

Der Bund hatte die im Haushalt 2024 angekündigten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten Ende Januar zurückgenommen. Ob das auch für das Haushaltsjahr 2025 gilt, ist ungewiss. Die Diakonie Württemberg fordert eine langfristige gesicherte Finanzierung, etwa durch die Schaffung eines Rechtsanspruchs.

Freie Stellen für Freiwilligendienste in der BruderhausDiakonie finden Sie hier. Der Einstieg in einen Freiwilligendienst ist jederzeit möglich, die meisten Stellen beginnen zum 1. September eines Jahres. Weitere Informationen zu den Freiwilligendiensten in der Diakonie Württemberg gibt es unter www.ran-ans-leben-diakonie.de.