Bei der Vorstellungsrunde in der Hauptverwaltung in Reutlingen sagten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben ihrem Namen auch, mit welchem Verkehrsmittel sie angereist waren – überwiegend mit dem Fahrrad oder der Bahn. Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind auch für diakonische Einrichtungen wichtige Themen, im Arbeitsalltag ebenso wie bei der Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergewinnung. Die BruderhausDiakonie strebt wie die Diakonie Deutschland Klimaneutralität bis 2035 an. Zum Netzwerktreffen Nachhaltigkeit@Diakonie am 24. und 25. Juni 2024 waren langjährige Umweltbeauftragte diakonischer Einrichtungen sowie Neulinge auf diesem Gebiet gekommen. Ziel des Netzwerks ist es, voneinander zu lernen. „Wie macht ihr das?“ war daher eine häufig gestellte Frage. Gruppenarbeit, gemeinsame Essen und ein Rundgang zu den Einrichtungen auf dem Reutlinger Gaisbühl boten Zeit zum direkten Austausch. 

Von zwölf Jahren Erfahrung berichtet

Ab kommendem Jahr sind alle Unternehmen ab einer bestimmten Größe, dazu zählt auch die BruderhausDiakonie, gemäß einer EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Die BruderhausDiakonie erhielt in diesem Jahr bereits zum vierten Mal das EMAS-Umweltzertifikat verliehen. Benjamin Scharf, Leiter Stabsstelle Umwelt der BruderhausDiakonie, und Armin Koch, Zentraler Umweltbeauftragter der BruderhausDiakonie, konnten daher von zwölf Jahren Erfahrung mit dem Umweltmanagementsystem berichten. Seit 2023 entwickelt die BruderhausDiakonie zudem eine Klimaschutzkonzeption mit dem Ziel, bis 2035 klimaneutral zu wirtschaften. Andere diakonische Unternehmen stehen noch ganz am Anfang des Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagements. Neben dem bisher vorrangigen Thema CO₂-Reduktion werden künftig auch soziale Aspekte und Unternehmensführung bei der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung berücksichtigt. Das ist auch für die BruderhausDiakonie Neuland. Es gab daher viele Möglichkeiten, voneinander zu lernen.

Nachhaltigkeit ist auch im Gesundheitswesen Thema

Über Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Gesundheitswesen sprach Dr. Matthias Albrecht, Geschäftsführer Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit, die unter anderem die Uniklinik Tübingen berät. Er wies auf den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Medikamentengabe hin. Bei Schmerzmitteln sei Ibuprofen dem Wirkstoff Diclofenac (Voltaren) vorzuziehen, berichtete er. Ibuprofen wird im Körper vollständig abgebaut. Diclofenac wird ausgeschieden und reichert sich in der Umwelt und in Tieren an. Auch die Speiseversorgung beispielsweise in Seniorenzentren, Pflegeheimen und Wohngruppen spielt eine Rolle bei der Nachhaltigkeit eines Unternehmens: Pflanzenbasierte Nahrung gilt gegenüber einem fleischbasierten Essensplan als gesünder für Mensch und Umwelt.

In einem Workshop tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber aus, welche Maßnahmen die Einrichtungen schon ergriffen haben, um sich auf zunehmende Belastungen durch die Klimaerwärmung vorzubereiten.