Das Wildbienenhaus, das Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums am Markwasen in Reutlingen künftig im Garten der Pflegeeinrichtung täglich besuchen können, haben Schüler der benachbarten Oberlinschule bereits im vergangenen Jahr gebaut. Am 2. Juli 2024 wurde es von den Schülern und den älteren Menschern offiziell eingeweiht. Imker Michael Wolf, der die Schüler beim Bau der überdachten und mit einem Drahtgitter vor Vögeln geschützen Konstruktion begleitet hat, erklärte, was es mit dem Bienenhaus auf sich hat: "Wildbienen leben nicht in Völkern zusammen, sondern individuell. Sie legen ihre Eier in einzelnen Kammern ab, die sie in Hohlräumen errichten. Bis zu acht Eier finden in einem der vielen Löcher in den Holzklötzen und Ziegelsteinen Platz, jeweils mit einer Wachsschicht von den anderen getrennt." Und weil die verschiedenen Arten von Wildbienen unterschiedlich große Hohlräume benötigten, seien die Löcher unterschiedlich groß, mit Durchmessern zwischen drei und acht Millimetern. 

Lebensraum für Bestäuber sichern

"Wenn wir Totholz schnell entfernen und unsere Häuser perfekt abdichten, fehlt es an Lebensraum für die in der Bestäubung unserer Nutzpflanzen so wichtigen Wildbienen. Deshalb habe ich mit den Schülern der Imkerei-AG der Oberlinschule dieses Bienenhaus gebaut", erläuterte Wolf weiter. In der Arbeitsgemeinschaft des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums der BruderhausDiakonie lernen die Kinder auch alles Wissenswerte rund um die Honigbiene. Sie überprüfen regelmäßig mit Imker Michael Wolf den Bienenkasten, den dieser auf der anderen Seite des Gartens direkt vor der Fensterfront aufgestellt hat. Hier können die Bewohnerinnen und Bewohner vom Rollstuhl aus und vollkommen geschützt die Bienen beim Ein- und Ausfliegen beobachten. Und wenn es ans Schleudern und Abfüllen des Honigs geht, sind Jung und Alt gerne dabei – nicht ohne die Finger in den Honig zu stecken und genüsslich abzulecken. 

Spenden ermöglichen die Imkerei mit Kindern und Älteren

Die Imkerei und die Zusammenarbeit zwischen Schule und Pflegeheim begeistern Jürgen Haberbosch, den stellvertretenden Schulleiter der Oberlinschule: "Im Bienenprojekt mit Michael Wolf machen die Kinder basale Erfahrungen in der Natur und lernen, mit Imkerwerkzeugen umzugehen. Und sie kommen mit hochaltrigen Menschen in Kontakt, das stärkt ihre soziale Kompetenz." Caroline Wucherer, Hausleiterin des Seniorenzentrums am Markwasen, dankt allen Spenderinnen und Spendern, die dieses einzigartige Projekt unterstützen: "Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist es beruhigend und anregend zugleich, die Bienen zu beobachten. Sie sind voll bei der Sache und informieren uns sofort, sobald der Kasten etwa ein bisschen verrückt wurde oder einen neuen Aufsatz erhalten hat."